Startseite Stichtechniken

Mit einer Stichtechnik läßt sich Kraft sehr gut auf einen relativ kleinen Raum konzentrieren. Allerdings sind unsere Finger - die ausführenden Gliedmaßen - bei solchen Techniken leider nur sehr gering belastbar. Sie knicken einfach zu leicht um. Zwar läßt sich die Stabilität der Finger auch trainieren, das Risiko des Umknickens gerade bei härteren Techniken ist dennoch sehr hoch. Übrigens - Training der Finger: wenn schon ihre Kraft und Stabilität trainiert werden soll, bitte an wirklich ausreichendes Erwärmen denken! Und zwar genau so intensiv, wie es Volleyballer vormachen.
Der wuchtige Stich mit dem einzelnen Finger ist für unsere Zwecke eher ungeeignet. Ein solcher Stich müßte wirklich verdammt genau erfolgen. Real kann ein solcher Stich vielleicht in die Augen gesetzt werden, andere Körperziele zu treffen, geht zu leicht schief. Ein Umknicken und damit eine Verletzung sind wahrscheinlich. Wie kann ich aber stechen, und dabei meine eigene Verletzungsgefahr minimieren?
Nehmen wir eine unserer Hände und strecken sie. Eine Linie vom Handgelenk zu den Fingerspitzen. So. Diese Stellung ist sehr anfällig gegen Verletzungen. Würden wir jetzt gerade nach vorn in ein Hindernis stechen, würde zuerst die Kuppe des Mittelfingers im Ziel landen und damit im ersten Augenblick die volle Last tragen. Um die Last aber ein wenig zu verteilen, ziehen wir den Mittelfinger zurück, so daß die Kuppen von Ring-, Mittel- und Zeigefinger etwa gleichauf liegen. Ja, ggf. auch den Zeigefinger etwas krümmen. Gut. Die Finger sind nunmehr schon etwas elastischer.
Schritt zwei: Anlegen des Daumens so, daß das Daumenglied Richtung Handfläche geklappt wird. Der Daumen kann sich dann kaum noch irgendwo verhaken und so verletzt werden.
Das war's im Grunde auch schon. Generell sollten die Finger leicht gekrümmt werden, damit sie beim Auftreffen aufs Ziel ein wenig nachgeben können. Die Bruchgefahr wird dadurch nochmals verringert.
Dieser Stich wird so ähnlich ausgeführt, wie ein Fauststoß aus der Hüfte. Der Arm wird zurückgerissen, die Hand dabei 'in Form' gebracht. Pulsseite zeigt nach oben. Dann voraus stoßen und die Hand im letzten Schlagdrittel so drehen, daß die Pulsseite nach innen zeigt. Wollen wir einen Stich ins Genital anbringen, ziehen wir den Arm wieder wie eben zurück, diesmal jedoch liegt die 'geformte' Hand mit der Pulsseite nach unten an der Hüfte (oder wo auch immer). Jetzt nach unten stoßen, Richtung Genital des Gegners. Die Handdrehung im letzten Drittel endet jedoch mit der Pulsseite oben. Wichtig! Die Drehung sollte vor Erreichen des Ziels vollendet sein, kein Drehen im Ziel selbst! Verletzungsgefahr!
Natürlich kann dieser Stich nicht nur so durchgeführt werden. Alle Positionen, aus denen Faustschläge durchgeführt werden können, sind prinzipiell auch für Stiche geeignet (vgl. Faustschlag).

Eine andere, wirklich sehr stabile Stichform, ist die, bei der der Daumen den Ring-, Mittel- und Zeigefinger abstützt. Der Daumen wird hier voll in den Stich mit einbezogen.
Die Kuppen von Daumen und Mittelfinger werden zunächst zusammengeführt. Der Daumen wird dabei nicht durchgestreckt, sondern 'nach innen' gebeugt, also so, daß die Fingernägel sich (fast) berühren. Jetzt werden Ring- und Zeigefinger so gebeugt, daß sie neben dem Mittelfinger liegen und sich gleichzeitig am Daumen abstützen können. Der kleine Finger hat bei diesem Stich nichts zu tun, er wird einfach eingerollt. Schon sind wir fertig.
Bei Durchführung der Techniken kann man ruhig die Phantasie spielen lassen. Ein Schlag, der einer Holzhackbewegung ähnelt? Warum nicht? Ein 'Stichstoß' wie bei der anderen Stichvariante grade beschrieben? Auch gut.

Ziel eines Stiches ist grundsätzlich eine besondes empfindliche Körperpartie. Es empfehlen sich: Hoden, Augen, Halsseite und Halsvorderseite (wir denken daran, daß ein harter Treffer am Kehlkopf ziemlich 'finale' Folgen haben kann, ja?).


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© 1997 Christian Stücke