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Durch richtiges Atmen kann der Körper eine Extraportion Kontrolle erfahren. So wird man bei ruhiger Atmung auch allgemein ruhiger. Wenn der Atem dagegen schnell und hechelnd geht, ist für gewöhnlich Aufregung Trumpf. Und das soll ja vermieden werden. Bei der ruhigen Atmung wird idealerweise die Luft tief durch die Nase eingesogen und durch den Mund ausgeatmet. Dabei dauert das Ausatmen immer etwas länger (ein Drittel?). Die Atembewegung wird dabei aus dem Bauch heraus geführt ('Zwerchfellatmung').
Auch während der Ausführung von Techniken ist die richtige Atmung von Wichtigkeit. Zeitgleich mit dem Block, Schlag, Tritt etc. wird die Luft aus dem Mund 'ausgestoßen'. Pfffft. Wenn das genügend druckvoll geschieht, scheint sich der Körper zusammenzuziehen. Was bei genauerem in-sich-reinhorchen auffallen sollte, ist ein Zusammenziehen der Muskeln insbesondere in der Bauchgegend. Die werden automatisch mit dem Ausatmen angespannt. Der Vorteil an der Sache ist, daß wir im Falle eines Konterschlages nicht völlig schutzlos sind. Es wird sofort eine Schutzstellung eingenommen, wir haben uns gewissermaßen eingeigelt. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb Kampfsportler manchmal so seltsame Töne von sich geben (sog. Kiai, Gihap oder wie es auch heißen mag). Diese Kampfschreie sind nichts anderes als das akustisch gut wahrnehmbare Signal, daß jemand 'explosionsartig' Luft abgelassen hat. Nebenbei erschrickt/irritiert das den Gegner auch noch.
Berichte, daß japanische Großmeister mit solchen Kampfschreien Ratten töten können, finde ich übrigens nicht sonderlich beeindruckend. Das können gewisse einheimische Sangesbrüder auch ;) .

Es ist übrigens anzuraten, den Mund so lange wie möglich geschlossen und den Kiefer leicht unter Spannung zu halten (Zähne zusammen). Bitte nicht zu krampfhaft aufeinanderbeißen, das tut uns nicht gut. Der Grund ist, daß der lose Unterkiefer "wackeliger" ist und für Schläge viel empfindlicher ist, als der geschlossene Mund. Wo ich gerade dabei bin - auch wenn uns die Zunge irgendwann einmal aus dem Halse hängen sollte, das soll nur im übertragenen Sinn der Fall sein, nie jedoch tatsächlich. Ein Kinntreffer hätte sonst den gleichen Effekt wie ein sehr heftiger Biß auf die Zunge. Ist konditionsbedingt eine Atmung über den Mund unumgänglich, so sollte versucht werden, dann über den Mund zu atmen, wenn die Distanz zum Gegner groß genug ist. In der Nahdistanz sollte dagegen der Mund möglichst wieder geschlossen werden.


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